Pelletöfen: Probehören !
Während Holzpelletkessel in erster Linie den Ölheizungen das Leben schwer machen (sollen), treten die Pelletöfen bzw. Primäröfen in der Gewichtsklasse der Gasheizungen an. Gasheizungen haben den nicht zu bestreitenden Vorteil, daß sie sehr wenig Platz in Anspruch nehmen und der Brennstoff - von einigen mühselig mit Gartenzwergen getarnten Gastankmonstern im Vorgarten abgesehen - keinen Lagerplatz verbraucht. Dafür hat Sie dann Ihr Gasversorger auch fest in der Hand.
Wer also mit der zur Verfügung stehenden Wohnfläche sehr sorgsam umgehen möchte oder muß, sollte für seine Heizung unbedingt einen Pelletofen als Alternative zur Gasbrennwertheizung in Betracht ziehen.
Pelletöfen decken einen Leistungsbereich von ca. 2 kW bis ca. 10 kW ab. Mit diesem Leistungsspektrum können Sie einen großen Raum oder auch ein komplettes (Niedrigenergie) Haus beheizen.
Je nach Einsatzzweck (Raum / Haus) muß daher zwischen Luftgeräten und Kesselgeräten unterschieden werden. Erstere geben ihre Wärme nur an die Raumluft ab - wie jeder normale Kachel- oder Kaminofen auch. Mit Kesselgeräten kann zusätzlich zur Luft im Aufstellraum des Ofens das Wasser für einen Heizkreislauf und das Brauchwasser erwärmt werden. Eine gängige Aufteilung der Wärmemengen ist Wasser / Luft 50 / 50 bzw. 80 / 20. Pelletöfen, die mehr als nur heiße Luft (sprich also auch heißes Wasser) erzeugen, werden ebenso wie Pelletkessel mit einer Bundesförderung bedacht.
Pelletöfen fallen zunächst durch ihr Design auf. Das scheint auch sinnvoll, denn das Teil soll ja die womöglich beste Stube des trauten Heimes zieren. Dennoch sollte man einen Pelletofen nicht vordergründig nach seinem Aussehen kaufen, nur, um vielleicht die buckelige Verwandtschaft nachhaltig zu beeindrucken (was zugegebenermaßen mit einem Pelletofen im Wohnzimmer wesentlich erfolgversprechender ist als mit jedem noch so tollen Gasbrennwertgerät an der Wand der Besenkammer.)
Zunächst sollte aber klar sein: Ein Pelletofen ist ein auf einen Brennstoff spezialisiertes Heizgerät. In ihm können Sie nur Holzpellets verbrennen - kein Stückholz,
keine Briketts, keine Zeitungen und keine alten Gummistiefel. Wer letzteres im Schilde führt, geht besser zu OBI, kauft einen 0-8-15 Kanonenofen und vergißt nicht, sich nach den Urlaubsterminen seines Schornsteinfegers zu erkundigen.
Auch stellen Pelletöfen eine absolut vollwertige Heizung dar. Wer also plant, lediglich zwischen dem 24. und 26. Dezember etwas feuerbeleuchtete Gemütlichkeit in die Bude zu zaubern und zuvor nicht im Lotto gewonnen oder geerbt hat, geht auch zu OBI oder meinetwegen auch zu "Ofen-Meier" oder was-weiß-ich-wohin - jedenfalls nicht zum Pelletofenverkäufer.
Es ist auch nicht ganz undumm, sich genau ausrechnen zu lassen, ob die Leistung des Ofens (i.d.R. zwischen 2 und 10 kW) für die Versorgung des Hauses mit jeglicher Art von Wärme ausreicht. Nicht, daß es Ihnen wie in einem tatsächlich geschehenen Fall ergeht, bei dem einem Hausbesitzer ein 10kW - Pelletofen aufgeschwatzt wurde und dieser - weil natürlich viel zu klein - um einen 10 kW Heizstab im Pufferspeicher ergänzt werden mußte. Sehr zur Freude des Stromversorgers!
Da ein Kesselgerät immer - wenn auch z.Z. nur mit 20% seiner Leistung - auch die Raumluft erwärmt, sollte man versuchen, diese Pelletöfen im Sommer von der Aufgabe der Wärmeerzeugung zu entbinden. Denn wenn der Ofen das Wasser zum Duschen anwärmen muß, wird zwangsläufig auch die gute Stube mitgeheizt - ein bei 25°C im Schatten ein u.U. unerwünschter Effekt.
Wenn Sie sich also für einen Ofen entscheiden, der auch das Brauchwasser erwärmt, ist die Installation einer Solaranlage (fast) unumgänglich (Ganz davon abgesehen, daß die Kombination von Pelletofen und Solaranlage für die Wärmeversorgung eines Hauses an sich und überhaupt als ideal anzusehen ist).
Sollten Sie nun immer noch der Meinung sein, ein Pelletofen - gleich welcher Funktionsaufteilung - sei für Sie das Richtige, geht es an die Modellauswahl. So wichtig das Aussehen des Ofens selbst auch sein mag - zunächst sollten Sie sich auf andere Kriterien konzentrieren.
Erkundigen Sie sich nach den Wartungsintervallen und dem Aufwand für die Reinigung des Ofens (am besten im Laden mal vorführen lassen bzw. selber machen). Fragen Sie nach den Intevallen für die Entaschung des Ofens - und zwar für die Witterungsbedingungen von November bis März! Lassen Sie sich die Steuerung erklären, erkundigen Sie
sich nach den Kundendienstleistungen. Prüfen Sie die Größe des Pellettanks - mindestens 2 Säcke Holzpellets (30 kg) sollte dieser fassen.
Lassen Sie sich den Ofen in Funktion vorführen ! Hin und wieder ist die Enttäuschung groß, weil ein anderes Flammenbild erwartet wurde. Aber Sie haben halt keinen offenen Kamin vor sich, in dem es knackt und knistert. Und: Hören Sie den Ofen Probe !!! Ein Pelletofen hat in jedem Fall ein Gebläse und ein Förderschnecke. Diese Teile werden mittels Elektromotor betrieben und dies wird - im Anhalt an Wilhelm Busch - zuweilen als zu laut empfunden, weil es mit Geräusch verbunden.
Dieses Empfinden ist aber sehr individuell und natürlich auch vom zu betrachtenden Modell abhängig. Sie als Bildungsbürger sollten sich aber die folgende Situation vorstellen, in der Sie - nach höherer Erkenntnis strebend und daher mit einem guten Buch und Wollsocken bewaffnet, am 29.Dezember gegen 21.15. Uhr - die Kinder sind im Bett - der Lebensabschnittspartner auch - leichter Schneefall hat eingesetzt, ein Käuzchen ruft - im Wohnzimmer sitzen: Nur Sie und der Pelletofen ... . Nun, empfindliche Naturen könnten hier - ebenso wie bei permanent tropfenden Waserhähnen - leicht nervös reagieren aber zumindest nicht mehr behaupten, wir hätten nicht darauf hingewiesen. Und schließlich macht der arme Ofen nur das, was seiner Bestimmung entspricht - heizen.
Natürlich ist ein Pelletofen keine Lärmquelle wie z.B. eine Dunstabzugshaube oder der Krank Pri dela Schanksong in Eurovision oder so ähnlich, aber es ist Fakt, daß es gerade in puncto Betriebsgeräusche große Unterschiede zwischen den einzelnen Herstellern gibt, und daß die Geräusche als störend empfunden werden können, haben wir uns nicht einfach ausgedacht.
Abschließend muß noch ein Wort zum Brennstoff verloren werden. Pelletöfen stellen ganz besonders hohe Anforderungen an die Qualität der Holzpellets. Dies betrifft vor allem den Feinanteil (Staubanteil) der Holzpellets, den ein Zentralheizungskessel noch "verdauen" kann, der einen Pelletofen aber schon in Schwierigkeiten bringen kann, und sei es nur, daß sich der Aufwand für Reinigung erhöht. Dieser Umstand aber muß nicht zwangsläufig auf Qualitätsmängel bei den Pellets zurückzuführen sein!
Wenn Sie die Preise für Holzpellets vergleichen, werden Sie feststellen, daß der Preis für Sackware immer höher liegt als der Preis für lose Ware. Dies sollte für Sie aber nicht sofort der Startschuss sein, ein Pelletlager zu errichten, um lose Ware mit einem entsprechenden Preisvorteil zu nutzen. Wenn Sie lose Ware einkaufen, muß diese in das Lager eingeblasen werden. Durch die dabei nicht zu vermeidende Belastung der Pellets erhöht sich der Feinanteil (Staub). Wenn Sie Ihren Ofen nun mit diesen Pellets versorgen, kann dies durchaus ein für Sie enttäuschendes Ergebnis haben, indem z.B. der Ofen stark verrußt, verschmutzt und z.T. täglich gereinigt werden muß.
Wo Pelletöfen zum Einsatz kommen, ist der Brennstoffbedarf relativ gering. Viele Haushalte benötigen kaum 3 Tonnen im Jahr. Schon durch diese relativ geringe Menge aber wird der Einkauf von Sackware nicht zu Ihrem Ruin führen.
Als eine Alternative möchten wir auf die sog. Big Bags hinweisen. In diese überdimensionalen Einkaufstüten paßt ca. 1 Tonne Holzpellets. Geliefert werden Big Bags auf Paletten. Wer also die Möglichkeit - sprich den Platz - hat, einen, zwei oder drei Big Bags zu lagern und zudem Lust hat, den Inhalt der Big Bags Eimer für Eimer (an Stelle von Sack für Sack) in den Pelletofen zu tragen, der kann diese Form der Pelletlieferung durchaus in Betracht ziehen. Denn die Pellets in Big Bags sind nur unwesentlich teurer als die lose Ware im Silo-Lkw.