Holzpellets sind keine Flüssigkeit !
Das schönste Pelletslager nebst der dazugehörigen Heizung macht nur wenig Freude, wenn keine Möglichkeit besteht, die Holzpellets auf halbwegs elegante Weise in das Lager zu verfrachten. Deshalb muß das Pelletslager mit zwei Anschlüssen versehen werden, über die die Pellets in das Lager geblasen werden können. Zwei Anschlüsse (Rohre) benötigen Sie deshalb, weil der beim Einblasen der Pellets entstehende Überdruck die Möglichkeit erhalten sollte, unbeschwert ins Freie zu entweichen. Das schont die Bausubstanz. Außerdem kann über das zweite Rohr der Staub abgesaugt werden, der beim Einblasen entsteht.
Wer kein Interesse daran hat, daß seine (bezahlten) Pellets in fester Form durch Rohr Nummer eins eingeblasen und in zerkleinerter Form durch Rohr Nummer zwei wieder abgesaugt werden, sollte das Befüllsystem so gestalten, daß die Pellets auf ihrem Flug ins Silo so schonend wie möglich behandelt werden. Die Verantwortung für die Qualität der Pellets liegt ab dem Kupplungsstutzen auch bei Ihnen!
Um die Holzpellets in das Lager zu blasen, verwenden Sie Metallrohre mit einem Durchmesser von 100 mm. Die Rohre dürfen nicht aus Kunststoff sein, weil dies beim Einblasen der Pellets zu einer elektrischen Aufladung führt, die sich im ungünstigsten Fall zusammen mit dem Holzstaub und den umliegenden Gebäudeteilen in einem großen Knall verflüchtigt.
Auch für das Absaugrohr müssen immer Rohre mit einem Durchmesser von 100 mm eingesetzt werden. Wird für das Absaugrohr ein zu geringer Durchmesser gewählt (< 100 mm), kann es u.U. doch zu einem Druckanstieg im Lager kommen, weil durch die kleine Öffnung nicht genug Luft abgesaugt werden kann. Ausgenommen von der Forderung nach einem Absaugrohr sind lediglich Sacksilos, wenn deren Gewebe luftdurchlässig sind.
Versuchen Sie, die Leitungen so kurz wie möglich zu halten. Im Idealfall ist nur die Mauerstärke zu überwinden. Vorsicht bei Schweißnähten! (Nehmen Sie mal Ihr Fahrrad, holen richtig Schwung und fahren dann von unten nach oben über eine Bordsteinkante - dann wissen Sie sicher, was gemeint ist. Falls Sie kein Fahrrad mehr haben, Ihr Auto tut s auch).
Die Rohre können im Inneren des Lageraumes theoretisch bündig mit der Wand abschließen. Dennoch ist zu empfehlen, das Einblasrohr rund 20 cm weiter in den Raum hineinragen zu lassen als das Absaugrohr. Dies ist besonders dann von Bedeutung, wenn beide Rohre weniger als einen Meter auseinanderliegen. Auf keinen Fall darf das Absaugrohr länger sein als das Einblasrohr. Im günstigsten Fall werden dann die Pellets gleich wieder abgesaugt, im ungünstigsten Fall aber verstopft das Absaugrohr und Ihr Pelletslager verwandelt sich in eine Druckkammer.
Um das Lagervolumen des Raumes maximal nutzen zu können, sollten das Einblasrohr möglichst hoch oben im Raum befestigt werden. Ein Abstand von 20 cm zur Decke ist aber einzuhalten. Das Absaugrohr ist mindestens in der gleichen Höhe wie das Einblasrohr zu montieren. Mit dem Einblasrohr "zielen" Sie in waagerechter Linie auf den am weitesten entfernten Punkt des Raumes (Bitte: waagerecht! Nicht von rechts oben diagonal nach links unten - lachen Sie nicht - alles schon vorgekommen). Dieses "Zielen" ist besonders dann wichtig, wenn die Leitungen
den Raum in einem Eckbereich erreichen. Bei rechteckigen Räumen ist es ausreichend, die Pellets geradewegs von einer schmalen Seite auf die andere zu pusten, auch wenn dies - streng genommen - nicht der am weitesten entfernte Punkt des Raumes ist. Das "Anvisieren" läßt sich - wenn nötig - am einfachsten mit der Montage eines z.B. 30° Bogen bewerkstelligen. In diesem Fall das Rohr aber nicht mit diesem Bogen enden lassen, sondern nochmals ein 30 bis 50 cm langes Rohrstück als sog. "Beschleunigungsstück" montieren.
Vermeiden Sie es unter allen nur möglichen Umständen, in einem rechteckigen Lagerraum die Rohre zum Einblasen / Absaugen auf der längeren Raumseite zu montieren. In diesem Fall bildet sich in der Verlängerung des Einblasrohres recht schnell ein Schüttkegel bis hinauf zu den Kupplungen - dann ist erstens Schluß mit Einblasen, zweitens der größte Teil des Lagerraums ungenutzt und drittens der Spediteur sauer, weil er von Ihren bestellten 10 Tonnen Pellets fünf wieder mit nach Hause nehmen darf.
Sollten Sie tatsächlich in einen Lagerraum von z.B. 5 x 2 m nicht die Möglichkeit haben, die Kupplungen an der schmalen Seite zu montieren, kann dieses Manko durch den Einbau von einer weiteren Einblaskupplung ausgeglichen werden.
Denken Sie bitte immer daran, daß sich Pellets nicht wie Wasser verhalten, das sich gleichmäßig im Raum verteilt, egal an welcher Ecke ein Hahn aufgedreht wird. Wo und Wie die Leitungen den Lagerraum erreichen, ist entscheidend für die Pelletmenge, die eingeblasen werden kann. Das Geschick des LKW-Fahres kann zwar kleine Mängel ausgleichen, aber niemals groben Unfug.
Wenn der Lagerraum nur über längere Leitungsstrecken und somit oft auch nur über Ecken und Kanten erreicht werden kann (z.B. Lagerraum im Dachboden), achten Sie darauf, im gesamten Leitungsverlauf nach Möglichkeit keine 90°-Bögen einzubauen. Ist der Einbau eines 90° Bogens unumgänglich, achten Sie auf eines Mindestradius des Bogens von 20 cm (R = 2 x D). Solche großzügig gebogenen Bögen sind zwar gegenüber den Varianten mit einem engeren Radius etwas teuerer, doch diesen kleinen Luxus sollten Sie den Pellets auf ihrer letzten Reise gönnen, denn am Endes wollen Sie ja etwas von den Pellets - behandeln Sie sie also auch so!
Als eine sehr gute und pelletschonende Alternative sollten Sie besonders bei Einblasstrecken über zwei Meter den Einbau spezieller Pelletsschläuche prüfen. Diese Schläuche besitzen einen eingearbeitete Stahlspirale, über die einen Erdung sichergestellt werden kann. Diese Schläuche erhalten Sie - ebenso wie Zubehörmaterial - in unserem Online-Shop
Die ausdrückliche Warnung von 90°-Bögen gilt im Übrigen bis zum letzten Zentimeter des Einblasrohres. Es häufen sich die Fälle, wo Einblasrohre - sicher mit den besten Absichten - bis in die Mitte des Lagerraumes geführt und am Ende mit einem 90°-Bogen versehen werden, der offensichtlich dazu dienen soll, den Pellets zu zeigen, wo es nach unten geht. Nun, dieses Verhalten (Fallen nach unten) scheint den Pellets angeboren zu sein, es sind zumindest noch keine anderen Fälle bekannt geworden. Die beschriebene Konstruktion führt
lediglich dazu, daß die Pellets kurz vor ihrem Ziel noch mal so richtig eine übergezogen bekommen, Sie viel zu viel Leitungsmaterial kaufen mußten (zzgl. des überflüssigen 90°-Winkels), Ihr Lagerraum kaum zur Hälfte gefüllt werden kann und Sie uns wieder nicht glauben, hochwertige Pellets geliefert zu haben, weil der Staub in Ihrem Lager ja irgendwie dagegen spricht. Sie sehen also: Froh wird hier keiner - Sie nicht, wir nicht, die Pellets auch nicht - deshalb: Finger weg von ungeeigneten 90°-Bögen !!!
Die Befüllkupplungen sollten sich unbedingt an einer Außenwand befinden. Alle anderen Varianten, die dazu führen, daß bei der Pelletlieferung Schläuche quer durch Bäder und Schlafzimmer gelegt werden müssen, sollten die ganz große Ausnahme bleiben. Dies aber hat zur Folge, daß Sie, wenn sich der Lagerraum z.B. nicht an einer Außenmauer befindet, die Leitungen durch andere Räume (hoffentlich nur Kellerräume) führen müssen. In einem solchen Fall die Rohre so weit wie möglich schnurgerade verlaufen lassen, auch wenn das Ihren ästhetischen Grundansprüchen nicht unbedingt gerecht wird. Wer Rohrleitungen für Pellets ebenso sorgfältig dem Mauerverlauf anpaßt wie z.B. Elektrokabel, braucht sich über merkwürdig viel Staub in seinem Lager nicht zu wundern. Als Alternative können auch hier wieder die oben angesprochenen Pelletsschläuche mit Stahleinlage eingesetzt werden.
Bedenken Sie bitte auch, daß erst die wenigsten LKW-Fahrer die Eiger Nordwand bezwungen haben und selbiges auch nicht mit Ihrer Hauswand vorhaben. Soll heißen - die Einblasstutzen so montieren, daß man sie ohne technische Hilfsmittel (Leitern) und ohne körperliche Höchstleistungen erreichen kann.
Erblicken Ihre Kupplungen in einem Lichtschacht das Licht der Welt, montieren Sie unbedingt einen 45° Bogen! Die vom LKW mitgeführten Leitungen sind keine Gartenschläuche, die sich problemlos um jede Ecke drücken lassen. Der 30°-Bogen läßt sich nicht dadurch ersetzen, daß die Kupplungen schräg eingemauert werden. Jetzt kann man zwar die Kupplung bequem mit der am LKW verbinden, doch zeigt das andere Rohrende nun im Silo schräg nach unten - befülltechnisch gesehen ist das der Super GAU in einem Pellet-Lager.
Beachten Sie bei der Zeichnung auch das Maß der Lichtschachttiefe! Es gibt nämlich auch Lichtschächte, die sind so klitzeklein, daß sie lediglich dazu taugen, der dahinter versteckten Kupplung ein gewisses Gefühl der Geborgenheit zu vermitteln. Ein Schlauch aber kann nicht angeschlossen werden. Am besten - und das gilt nicht nur für den Lichtschacht, sondern für alle Dinge, die beim Einbau der Kupplungen zu beachten sind - Sie stellen sich vor, die lieben Kleinen haben im Pelletlager geraucht und dadurch einen soliden Schwelbrand entfacht. Einzige Rettung
für Haus und Heizung ist das Fluten des Lagerraums durch die Feuerwehr. Die werden dazu natürlich Ihre Einblaskupplung benutzen wollen. Und so, wie Sie sich spätestens in diesem Augenblick wünschen, die Kupplungen montiert zu haben, so bauen Sie diese ein, bevor Ihre Kinder das Rauchen anfangen. Damit machen Sie viele Menschen glücklich - den LKW Fahrer, der die Pellets bringt, die Feuerwehr, die das Wasser bringt, Ihre Hausratsversicherung, die sowieso viel weniger als erwartet bringt und sich selbst wohl auch ein bisschen.
Brandschutztechnischer Art auch der folgende Hinweis: Durch das Einschalten des Absauggebläses bei der Pelletlieferung, kommt es im Lagerraum zu einem Unterdruck, der sich u.U. bis in den Pelletkessel ausdehnen kann. Ist dieser noch in Betrieb, kann es zu einem sog. Rückbrand kommen. Deshalb müssen Sie spätestens dann, wenn mit dem Befüllen des Lagers begonnen wird, den Kessel abschalten !!!! (Dazu benutzen Sie bitte den dafür vorgesehenen Schalter am Kessel - nicht den auf dem steht "Heizung Not Aus". Denken Sie bitte daran, daß das Abschalten des Kessels zu Ihren und nicht zu den Aufgaben des LKW-Fahresrs gehört !
Wenn Sie ein "Vorzeigesilo" erbauen möchten, sollten Sie 30 bis 50 cm vor der dem Einblasstutzen gegenüberliegenden Wand eine sog. "Prallmatte" montieren. Diese soll verhindern, daß die Wand Schaden nimmt. Außerdem soll den Pellets eine verhältnismäßig weiche Landung ermöglicht werden. Allerdings - wirklich nur eine Gummimatte verwenden. Omas alter Teppich oder andere textile Raritäten haben hier nichts verloren. Sie können sich sicher sein, daß die Pellets früher oder später jeden Teppich zerlegen. Dessen Fragmente können dann das Fördersystem außer Gefecht setzen.
Zusammengefaßt sollten folgende Punkte beachtet we
Die Leitungen zum Einblasen der Pellets bzw. zum Absaugen der Luft sind grundsätzlich mit einem Innendurchmesser von 100 mm auszuführen.
Nur Rohre aus Metall verwenden und diese mit einem Potentialausgleich versehen (vulgo:"erden")
Als Kupplungen sind Feuerwehrkupplungen System STORZ, Größe A einzusetzen. Tankwagenkupplungen sollten nicht mehr verbaut werden
Das gesamte Befüllsystem ist so kurz wie möglich auszuführen.
Die Kupplungen sind so zu montieren, daß sie zu jeder Zeit frei und ohne Hilfsmittel (Leitern) zu erreichen sind. Das Befüllsystem ist in jedem Fall bis an eine Außenmauer zu führen.
90°-Bögen sind im gesamten Befüllsystem grundsätzlich nicht zu montieren. Ausnahme: Bögen mit Radius mind. 20 cm.
Pellets sollten nach Möglichkeit nicht über Entfernungen größer 30 m eingeblasen werden.
Der Kessel muß während des Befüllens ausgeschaltet sein.
und ...
.. wenn Sie Fragen speziell zu Ihrem geplanten oder im Bau befindlichen Lagerraum haben, stehen wir Ihnen telefonisch oder per E-Mail gerne Rede und Antwort.